Antifaschistischer Taschenkalender

Interview

2024 | 2025

Frage: Was bedeutet für euch F*Antifa und wen oder was adressiert ihr mit eurer Kritik?

Fantifa Gruppen waren in den 1980er und 90er Jahren vor allem in Westdeutschland verbreitet. Danach gab es wenige Versuche der Kontaktaufnahme oder Zusammenarbeit mit ostdeutschen feministischen Antifas. Es ist also keine Tradition, in der wir uns sehen (können). Wie schön es ist ohne Männer organisert zu sein merken wir aber auf fast jedem gemischtgeschlechtlichen Bündnistreffen. Es fällt nicht nur viel Angeberei und Wiederholung weg (-hatte seine Vorrednerin das eben nicht genauso gesagt?-), sondern führt dazu die eigenen Kenntnisse und Fähigkeiten im Theoretischen und Praktischen weiterentwickeln zu können. Wir könnens empfehlen.

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Für einen emanzipatorischen 8.März

Redebeitrag

08.03.2024

Dass wir in einer Gesellschaft leben, in der patriarchale Hierarchien und ein strikt binäres Geschlechterverhältnis vorherrschen, bezweifelt hier niemand. Jede Statistik, jedes noch so kleine Untersuchungsfeld offenbart eine Geschlechterhierarchie – in der Regel zu Ungunsten von Frauen.

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Hinter dem Ruf nach Frieden verstecken sich die Antisemiten

Redebeitrag anlässlich der Demo: Gegen Antisemitismus in Leipzig

09.12.2023

Seit dem mörderischen Angriff auf Israel durch die Hamas am 07.10. finden deutschlandweit beinahe täglich antisemitische Kundgebungen und Demonstrationen statt. Auch in Leipzig. Zum Beispiel demonstrierten am 18. November etwa 700 Antisemit_innen vom Rabet zum Augustplatz. Es wird freepalestine skandiert und Israel eines Genozids bezichtigt. Auch Parolen wie from.the.river.to.the.sea werden in Leipzig an Häuserwände gesprüht. Diese spricht Israel das Existenzrecht ab und will den jüdischen Staat von der Landkarte streichen.

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Von wegen Nächstenliebe - gegen den Kirchentag

Redebeitrag

2022

Nächstenliebe ist euer Glaubensgrundsatz, ein grundlegendes Element eurer Praxis. Doch geht eure Liebe nicht weiter als eure eigene Vorstellung von Norm, Recht und Ordnung. Ihr widersprecht euch wenn ihr Nächstenliebe predigt und gleichzeitig denjenigen die Liebe verweigert, die sich mehr Selbstbestimmung wünschen, die ihre Vorlieben und Identitäten ausleben und nicht unterdrücken und hinter einer scheinheiligen Fassade verstecken wollen.

Eure Liebe hat keinen Raum für Abweichung und Diversität. Eure Nächstenliebe zieht eine Grenze, sobald Menschen aus eurer Norm ausbrechen. Sobald sie nicht den Traum einer traditionellen Kleinfamilie hegen. Eure „Liebe“ kotzt uns an.     

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FIGHT FOR YOUR FUTURE DEMONSTRATION

Redebeitrag

01.06.2021

Am Samstag, den 15.05 fand auf dem Leipziger Augustplatz eine pro-palästinensische Demonstration statt. Dort wurden antisemitischen Parolen skandiert, die israelsolidarische Gegendemonstration angegriffen und im Nachgang Personen, die  Israel Flaggen bei sich trugen attackiert. Die Stadt Leipzig, die einst als Hochburg der Antideutschen galt, wird nun in der Innenstadt mit „free palestine“ – Plakaten geflutet. Auf Spontandemos und Kundgebungen rufen Teilnehmer/innen judenfeindliche Sprüche wie „Kindermörder Israel“ oder wünschen sich eine Welt ohne Israel zB mit dem Spruch „Palestine is free from the river to the sea“. Auch der wöchentliche Samstagsmarkt auf der Eisenbahnstraße war dementsprechend plakatiert. Autokolonnen mit schreienden Männern fuhren mit Palästinensischen Flaggen durch den Leipziger Osten. Und auch in Connewitz wurden israelsolidarische Plakate übermalt.

Im Kern des ganzen sogenannten Protests steht die Delegetemierung und Dämonsierung des Staates Israel, die zunehmend offen artikuliert werden bis hin zu gewalttätigen Übergriffen auf Jüdinnen und Juden. Die Staatspolitik Israels wird  mit dem gesamten Judentum gleichgesetzt.

Sag mir wo du stehst

Dokumentation eines Diskussionsbeitrages

29.11.2016

Lange Zeit galt Leipzig als Hochburg der israelsolidarischen Linken. Während es in den alten Bundesländern eine außerparlamentarische, altlinke, antiimperialistische Tradition gab, die sich traditionell gegen Israel richtete, war das in den sogenannten neuen Bundesländern – insbesondere in Leipzig – etwas anders. Ob das Fehlen der Alt-68er der einzige Grund war, sei dahingestellt, aber in Leipzig etablierte sich insbesondere während der zweiten Intifada rund um das Conne Island eine israelsolidarische Linke und eine israelsolidarische Antifa. Zugleich entstand eine Diskussionskultur, in der galt (und hoffentlich auch noch immer gilt), dass man trotz tiefgreifender Konflikte und harter, inhaltlicher Auseinandersetzungen dennoch miteinander diskutiert. In den letzten Jahren ist es in Bezug auf das Thema Israel stiller geworden. Mehr noch: In der aktionistischen Politik der Antifagruppen der letzten Jahre ist die israelsolidarische Position kaum mehr vernehmbar. Auch zum Thema Antisemitismus haben wir weder von der Interventionistischen Linke-Gruppe Prisma, noch von der ums Ganze!-Gruppe the future is unwritten (fiu) viel gehört. Zusammen mit der Antifa Klein-Paris (AKP) sind diese Gruppen momentan sehr präsent und aktiv in Leipzig. Wir finden die Entwicklung, dass Israelsolidarität nicht mehr zur Basis antifaschistischer Politik zu gehören scheint, falsch und wollen hier intervenieren. Ein Weg ist für uns, miteinander zu diskutieren und unsere Argumente direkt gegenüber den anderen Antifa-Gruppen vorzubringen. 

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Das Unbehagen mit dem Sternchen - die feministische Sprachkritik ist mehr als eine Frage der Zeichen

2016

Ein Junge wird von einem Auto angefahren und ins Krankenhaus eingeliefert. Einer der anwesenden Ärzte sagt geschockt: »Ich kann dieses Kind nicht behandeln, das ist mein Sohn.« Doch der Vater des Patienten ist gar kein Arzt.

Wie sich dieses Rätsel lösen lässt? Einige sollten nur Sekundenbruchteile für die Lösung benötigen. Nämlich all jene, die meinen, es gäbe ein Generikum, das – obwohl grammatikalisch männlich – die weibliche und männliche Bedeutung einschließt und transportiert. Vermutlich müssen die meisten länger überlegen. Dieses bekannte Beispiel belegt – in a nutshell – die These, dass sich Sprache der gesellschaftlichen Realität anpassen muss, um verständlich zu sein, gerade wenn es um die Repräsentation von Geschlecht geht.

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Frauen als Täterinnen im Nationalsozialismus und die Frauenforschung. Die Hälfte der Schuld den Frauen!

Umgang mit dem Thema Frauen und Nationalsozialismus innerhalb der Frauenforschung

2007

Die allgemeine Geschichtsforschung kümmerte sich nach 1945 wenig um den Themenkomplex Frauen und ihre Rolle während des Nationalsozialismus. Lediglich die Trümmerfrauen wurden als Symbol für die Bereitschaft der Menschen in Deutschland, ihr Land wiederaufzubauen, überhöht dargestellt. Erst die Frauenforschung, ein Kind der 2. Frauenbewegung, nahm sich seit Anfang der 70er Jahre des Themas an.

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Ihr seid nicht vergessen!

Eine Ausstellung und mehr

2007

Unser Anliegen ist es, mit der Ausstellung an die Mädchen und Frauen aus dem KZ Uckermark zu erinnern. Die Ausstellung zeigt einen Ausschnitt des nationalsozialistischen Verfolgungs- und Vernichtungswahns. Um möglichen Verkürzungen und Vereinfachungen, die sich aus der Form einer Ausstellung ergeben, entgegen zu wirken, bieten wir Informations- und Diskussionsveranstaltungen zu den Themen: Erinnerungspolitik, Frauen als Täterinnen im Nationalsozialismus und die Frauenforschung, Sozial- und Fürsorgepolitik und der HASAG in Leipzig an. Diese sollen zusammen mit den veröffentlichten Texten den linksradikalen Kontext, in dem wir die Ausstellung zeigen, verdeutlichen.

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Gegen Deutschland

Über das Verhältnis zur nationalen Besonderheit sowie zur bürgerlichen Gesellschaft im Allgemeinen als Maßgaben einer linken antideutschen

2005

Politische Gruppen müssen zwangsläufig ein Verhältnis zu dem Staat und der Gesellschaft entwickeln, in denen sie ihre Positionen veröffentlichen und agieren. Implizit geschieht dies ständig, in der Ablehnung bestimmter politischer Entscheidungen, durch Verweise auf antiemanzipatorische Ideologien in der Bevölkerung oder Unmutsäußerungen wie »kill the nation«. Nun mag dies zunächst wie ein Allgemeinplatz klingen, da doch linke Politik, wenn sie kritisiert oder alternative Gesellschaftsformen proklamiert, aktuelle Zustände als Ausgangspunkt hat.

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Die neue Heimat Europa verraten

Keine Kollaboration mit der europäischen Nation. Geschichte wird gemacht. Deutsche Geschichte auf dem Weg nach Europa

2004

Der Tag der Landung der Alliierten in der Normandie, der sogenannte D-Day, jährt sich 2004 zum sechzigsten Mal. Bei den Feierlichkeiten gibt es in diesem Jahr ein Novum: erstmals ist ein deutsches Regierungsoberhaupt zu den zentralen Feierlichkeiten in die Normandie geladen. Es ist abzusehen, dass der Festakt unter Anwesenheit von Bush, Chirac, Blair und Schröder als „Rekonstruktion des Westens“ (J. Fischer) interpretiert werden wird.

 

Ihr seid nicht vergessen!

Dokumentation zu der Ausstellung "Ihr seid nicht vergessen!" in Leipzig

2003

In der Ausstellung „Ihr seid nicht vergessen!“ wird die vergessene Geschichte des Mädchen- Konzentrationslagers und der dort inhaftierten Mädchen und Frauen dargestellt. Der AFBL zeigt die Ausstellung vom 01. bis 18. Oktober im Brühl 74, sie wird jeweils Dienstag, Mittwoch und Samstag von 15-20:00 Uhr geöffnet haben.

Das KZ Uckermark wurde offiziell euphemistisch als „Jugendschutzlager“ bezeichnet, in ihm wurden zunächst Mädchen inhaftiert, die von Fürsorgebehörden als asozial, kriminell oder verwahrlost kategorisiert und somit als Gefahr für die deutsche Volksgemeinschaft gesehen wurden. Um die Ausstellung in einen sinnvollen Kontext zu setzen, erweiterten wir die Auseinandersetzung um die angrenzenden Themen: Erinnerungspolitik, faschistische Fürsorge- und Sozialpolitik und ihre Kontinuitäten in der BRD und DDR, die Rolle der Frauen im Nationalsozialismus und die Geschichte Leipzigs während des NS

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Save the Resistence!

Bundesweite Demonstration gegen Überwachungsgesellschaft und Sicherheitswahn. Kurzfassung des Aufrufes zur Demo

14.10.2000

Der Diskurs der “Inneren Sicherheit” steht seit einigen Jahren hoch im Kurs. War früher der bolschewistische Ostblock oder umgekehrt der imperialistische Klassenfeind das Schreckensszenario, was die innere Sicherheit gefährdete, lebt heute der Diskurs der “Inneren Sicherheit” von anderen Feinden. Der “Asylantenflut” wurde schon 1993 mit der Änderung im Grundrecht effektiv begegnet, was die “Angst” der deutschen Bevölkerung vor allen Fremden aber nicht bremsen konnte, denn weitere rassistische Gesetzgebungen folgten und der rassistisch motivierten Eigeninitiative einiger Deutschen fielen weitere Menschen zum Opfer.

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Warum wir von einer Überwachungsgesellschaft sprechen

Redebeitrag der Demovorbereitungs-Kooperation von AFBL (Antifaschistischer Frauenblock Leipzig) und BgR (Bündnis gegen Rechts)

Oktober 2000

Die heutige Demonstration führt an einer Vielzahl von Orten vorbei, die beispielhaft sind für ein Phänomen, welches sich wohl am besten im Begriff der Überwachungsgesellschaft wiederfindet. Drei Minuten von hier befindet sich der Leipziger Hauptbahnhof, dessen Management die Bilder von über hundert privaten Kameras dem BGS bei seiner Jagd auf MigrantInnen zur Verfügung stellt. Private wie kommunale Kameras werden uns auf dem gesamten Weg durch die City begleiten. Die Zweckentfremdung des öffentlichen Raums zur privatisierten Konsummeile wie hier in der Innenstadt zeigte sich am Versuch des Ordnungsamtes, die heutige Demonstration in die Peripherie abzudrängen. Schlußendlich wird die Kamera am Denkmal des Antisemiten und ehemaligen Leipziger Bürgermeisters Carl Friedrich Goerdeler wunderschöne Aufnahmen dieser Demonstration liefern.

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